SSTV
Die Anfänge von SSTV
Slow Scan Television (SSTV), auch als "langsam abtastende Bildübertragung" bekannt, wurde erstmals im Jahr 1958 als eigenständige Amateurfunkbetriebsart dokumentiert. Die USA waren Pioniere auf diesem Gebiet. Frühe Experimente fanden im CB-Bereich statt, und bereits im Jahr 1960 wurden erste Sondergenehmigungen für Amateure erteilt. Die SSTV-Signale wurden sogar über den Atlantik empfangen.
Volker Wraase und die Entwicklung
Der Durchbruch in der SSTV-Technologie erfolgte in Deutschland im Jahr 1972 durch Volker Wraase, DL2RZ. Seine Arbeit trug dazu bei, dass ein Verfahren entwickelt wurde, bei dem das übertragene Bild in drei Farbauszüge zerlegt wird und zeilenweise in ROT, GRÜN und BLAU (RGB) gesendet wird. Diese Weiterentwicklung ermöglichte eine verbesserte Bildqualität und Effizienz bei der Übertragung.
Technologische Fortschritte
Die SSTV-Technologie hat im Laufe der Jahre verschiedene technologische Fortschritte erlebt. Moderne SSTV-Übertragungen verwenden Software und Programme wie MMSSTV von Makoto Mori, JE3HHT. Diese Programme unterstützen verschiedene Modi und bieten integrierte Bildausgaben zur Bearbeitung der empfangenen Bilder.
Aktuelle Nutzung von SSTV
SSTV wird weiterhin aktiv im Amateurfunk genutzt. Die Betriebsart ermöglicht es Funkamateuren, drahtlos Bilder über Kurzwelle zu übertragen. Der Modus "Martin 1" hat sich als gängiger Übertragungsmodus auf Kurzwelle etabliert, und bestimmte Frequenzen werden bevorzugt für SSTV-Verbindungen verwendet.
Praktische Erfahrungen und Experimente
Neueinsteiger können mithilfe von einfachem Equipment, wie einem PC ab 486-er, erste Erfahrungen mit SSTV sammeln. Das Empfangen von Bildern erfordert nur die Verbindung des Lautsprecherausgangs des Funkgeräts mit dem Line-In Eingang der Soundkarte. Die Software übernimmt weitgehend automatisch die Einstellungen für den Empfang.
Vielseitige Anwendung und Zukunft von SSTV
SSTV bietet Amateuren die Möglichkeit, Bilder über große Entfernungen zu senden und zu empfangen. Die Technologie hat sich trotz moderner digitaler Kommunikationsmethoden behauptet und bleibt eine faszinierende Betriebsart im Amateurfunk. Die Zukunft von SSTV könnte weitere Innovationen in Bezug auf Bildqualität und Effizienz bringen.
Übertragungsmodus "Martin 1"
Auf Kurzwelle hat sich der Modus "Martin 1" durchgesetzt, der bei 95 % aller Verbindungen auf der Kurzwelle verwendet wird. Die Betriebsart wird vorzugsweise auf folgenden Frequenzen durchgeführt:
Band | Frequenz | Mode |
---|---|---|
80 m | 3.725 – 3.740 kHz | LSB |
40 m | 7.035 – 7.045 kHz | LSB |
20 m | 14.225 – 14.235 kHz | USB |
15 m | 21.335 – 21.345 kHz | USB |
10 m | 28.675 – 28.685 kHz | USB |
2 m | 144,500 MHz | USB |
70 cm | 432,500 MHz | USB |
23 cm | 1296,500 MHz | USB |
Equipment für SSTV-Betrieb
Um SSTV-Betrieb durchzuführen, benötigt man entsprechendes Equipment. Als reiner Hörer (SWL) auf Kurzwelle ist ein SSB-tauglicher Kurzwellenempfänger erforderlich. Der sendende Amateurfunker (HAM) benötigt einen Transceiver, also einen Sendeempfänger. Ideal ist es, wenn auf der Empfangsseite zusätzlich zur NF-Regelung ein separater Kopfhörerausgang vorhanden ist, der einen festen, vom Lautstärkeregler unabhängigen Pegel zur Verfügung stellt. Auch für den Sender ist ein zusätzlicher NF-Eingang erforderlich. Die meisten modernen Geräte haben heute solche Aus- und Eingänge (z. B. "Phone Patch" und "AFSK").
Praktische Tipps und Erfahrungen
Neueinsteiger können mit einem PC ab 486-er und einfachem Equipment erste SSTV-Erfahrungen sammeln. Der Empfang von Bildern erfordert nur die Verbindung des Lautsprecherausgangs des Funkgeräts (z.B. Kopfhörerbuchse) mit dem Line-In Eingang der Soundkarte. Die Software übernimmt weitgehend automatisch die Einstellungen für den Empfang. Für den Sendebetrieb muss der Soundkartenausgang mit dem NF-Eingang des Transceivers verbunden werden (AFSK).
Beispiel für einfache Verbindung
Es ist auch möglich, auf primitivere Weise SSTV auszuprobieren. Erfolge wurden erzielt, indem das aus dem PC-Lautsprecher kommende NF-Signal einfach über das Mikrofon eines FT-7 "eingekoppelt" wurde. Diese improvisierte Methode ermöglichte trotz begrenzter Ressourcen erste Erfahrungen mit SSTV.
Ein Beispiel für eine solche improvisierte Verbindung ist in der Abbildung unten dargestellt:
Software
Es gibt mehrere Softwareoptionen für SSTV (Slow Scan Television) im Amateurfunk. Hier sind einige gängige Programme, die für SSTV verwendet werden können:
- MMSSTV:
- MMSSTV ist eine weit verbreitete und benutzerfreundliche SSTV-Software für Windows. Sie unterstützt verschiedene SSTV-Modi und bietet Funktionen wie automatische Bildübertragung und Wasserzeicheneinblendung.
2. QSSTV:
- QSSTV ist eine SSTV-Software, die für Linux-Plattformen verfügbar ist. Es bietet eine Vielzahl von SSTV-Modi und Funktionen zur Bildverarbeitung. QSSTV unterstützt auch das Empfangen von Wetterbildern von NOAA-Satelliten.
3. CQ SSTV:
- CQ SSTV ist eine App für Android-Geräte, die es Funkamateuren ermöglicht, SSTV-Bilder direkt von ihren Mobilgeräten zu senden und zu empfangen. Es ist eine praktische Option für portable Anwendungen.
4. MMANA-GAL:
- MMANA-GAL ist eine Antennenmodellierungssoftware, die auch SSTV-Übertragungsfunktionen bietet. Es kann für das Senden von SSTV-Bildern im Amateurfunk verwendet werden.
5. MixW:
- MixW ist eine Multimode-Software, die auch SSTV-Modi unterstützt. Es ist für Windows verfügbar und bietet eine breite Palette von Betriebsmodi, einschließlich Digital Modes und SSTV.
6. Fldigi:
- Fldigi ist eine umfassende digitale Betriebssoftware, die auch SSTV-Modi einschließt. Es ist plattformübergreifend und steht für Windows, macOS und Linux zur Verfügung.
Vor der Verwendung von SSTV-Software ist es wichtig sicherzustellen, dass Sie im Einklang mit den Amateurfunkregelungen und Frequenzplänen handeln. Darüber hinaus sollten Sie die richtige Schnittstelle für die Verbindung zwischen Ihrem Funkgerät und dem Computer bereitstellen, um die SSTV-Signale zu senden und zu empfangen.