Was ist Inmarsat?
- Inmarsat nutzt eine Satellitenflotte bestehend aus einer Reihe von geostationären Satelliten, rund 36.000 km von der Erdoberfläche entfernt über dem Äquator (0° geographische Breite). Geostationär bedeutet, dass die Position der Satelliten am Himmel immer die gleiche ist, da diese der Erdrotation folgen.
- Mit vier geostationären Satelliten umfasst die Inmarsat-Netzabdeckung fast die vollständige Erdoberfläche. Von der Inmarsat Satellitenabdeckung profitieren insbesondere Bereiche, die nicht durch Kurz- oder Mittelwellen-Funk abgedeckt werden. Nur die beiden Polarregionen (Seegebiet A4) gehören nicht zum Abdeckungsbereich von Inmarsat.
- Möchte man sich weiterführend über die Abdeckungsbereiche der Inmarsat-Satelliten informieren, findet man im Inmarsat-Handbuch weitere Angaben darüber. Im Inmarsat-Handbuch findet man auch Informationen zur Funktion von Land-Erdfunkstellen (LES) und weiteren Funkstellen im Inmarsat-Netzwerk.
Point of Service Activation (PSA)
- Point-of-Service-Aktivierung ist der Prozess der Registrierung und somit Freischaltung einer Schiffs-Erdfunkstelle (auch "Mobile Erdfunkstelle des Mobilen Seefunkdienstes" - MES) im Inmarsat-Netzwerk.
NCS
- In jeder Ozean-Region des Inmarsat-Systems überwacht und koordiniert eine spezielle Bodenstation (Network Coordinating Station – NCS), alle über den jeweiligen Satelliten gesandten Signale und Meldungen. Sie ist für die Automatische Vergabe der Arbeitskanäle an Land-Erdfunkstellen (LES) und Schiffs-Erdfunkstellen (MES) zuständig.
Inmarsat C
- Eine Inmarsat C-Anlage ist relativ klein und preiswert, deshalb ist sie für Yachten ideal geeignet. Außerdem weist Inmarsat C einen geringen Stromverbrauch auf und benötigt im Gegensatz zu Inmarsat A und B keine große und schwere Antenne, die immer zum Satelliten ausgerichtet werden muss (Nachführantenne).
Die Inmarsat C-Anlage besteht aus:
- 1. Einer kleinen Antenne
- 2. einem Transceiver (Sender und Empfänger)
- 3. einer Eingabeeinheit (z. B. ein Laptop)
- 4. einer Stromversorgung
Inmarsat C ermöglicht die Kommunikation mit folgenden Diensten:
- 1. Telex (System zur Übermittlung von Textnachrichten)
- 2. Telefax (Richtung See-Land)
- 3. Datenübertragung (z. B. Internet)
- Durch die Datenübertragung ist auch das Senden und Empfangen von E-Mails und SMS möglich.
- Inmarsat-C ermöglicht keine Satellitentelefonie, sondern nur die Übertragung von Daten.
Vorwahlen Inmarsat C
- Zur Herstellung einer Verbindung zu einem Inmarsat C-Datenterminal an Bord eines Schiffs wird die Vorwahl +870 benötigt. Dabei erfolgt eine automatische Positionserkennung, um festzustellen, in welchem Bereich sich der angewählte Teilnehmer aufhält. Da die Erkennung nicht immer zuverlässig ist, kann alternativ eine der pro Satellit verschiedenen Vorwahlnummern gewählt werden. Dafür muss der Aufenthaltsort des angewählten Teilnehmers bekannt sein.
- +871 Atlantic Ocean Region – East (AOR-E), Atlantischer Ozean (Ost)
- +872 Pacific Ocean Region (POR), Pazifischer Ozean -> Bspw. Yacht vor Hawaii nach Europa
- +873 Indian Ocean Region (IOR), Indischer Ozean -> Bspw. Yacht vor den Malediven nach Europa
- +874 Atlantic Ocean Region – West (AOR-W), Atlantischer Ozean (West)
Inmarsat C-Identifikationsnummer (Rufnummer)
- Jede Schiffs-Erdfunkstelle muss bei der Bundesnetzagentur (Außenstelle Hamburg) eine Identifikationsnummer für ihre Inmarsat C-Anlage beantragen. Diese Nummer besteht immer aus 9 Ziffern und ist wie folgt zusammengesetzt: Anfangszahl 4, gefolgt von der MMSI-Nummer.
- Beispiel für eine Inmarsat C-Identifikationsnummer: 421135910
Funktionsfähigkeit einer Inmarsat C-Anlage testen
- Die Funktionsfähigkeit einer Inmarsat C-Anlage lässt sich mit der Aussendung einer Nachricht (Telex, Telefax, E-Mail, SMS) von der eigenen Anlage an sich selbst prüfen.
Ausschalten einer Inmarsat C-Anlage
- Beim Ausschalten einer Inmarsat C-Anlage gilt zu beachten, dass man sich vorher ausloggt. Nur dann registriert das Inmarsat C-System die Anlage als inaktiv und informiert andere Teilnehmer bei Kontaktaufnahme, dass die Anlage derzeit nicht erreichbar ist. Loggt man sich vor dem Ausschalten nicht aus, wird vergeblich versucht, Meldungen an die Anlage zu übermitteln und der Sender der Nachricht kann mit Gebühren belastet werden, auch wenn die Nachricht die Besatzung des Schiffs nicht erreicht.
Enhanced Group Call (EGC, erweiterter Gruppenanruf)
- Normalerweise nimmt über Inmarsat eine Funkstelle Kontakt mit einer anderen Funkstelle auf – im Gegensatz zum Sprechfunk, wo alle empfangsbereiten Funkstellen auf dem entsprechenden Funkkanal mithören können.
- Inmarsat C bietet mit dem "Enhanced Group Call" eine Möglichkeit, dass autorisierte Stellen (in der Regel Landfunkstellen) Nachrichten an eine ganze Gruppe von Schiffen aussenden können, die mit einem EGC-Empfänger ausgerüstet sind. Oft sind EGC-Empfänger Teil der Inmarsat C-Anlage an Bord, es gibt aber auch eigenständige EGC-Satelliten-Empfänger, die ebenfalls den Informationsdienst über Satelliten empfangen können.
SafetyNet
- EGC-Empfänger können über Inmarsat Meldungen des SafetyNet-Systems empfangen. Das SafetyNet-System überträgt via Satelliten Sicherheitsmeldungen für die Schifffahrt (Maritime Safety Information - MSI). Dadurch können Schiffe auch außerhalb des Abdeckungsbereichs von NAVTEX Sicherheitsmeldungen empfangen.
COSPAS-SARSAT
- Das COSPAS-SARSAT-Satellitensystem ist nicht Teil von Inmarsat. Das COSPAS-SARSAT-System besteht aus einer Reihe von geostationären und polumlaufenden Satelliten und wird zur Ortung von EPIRB-Seenotfunkbaken genutzt.
Azimut und Elevation
Azimuth angle und elevation angle
- Azimut und Elevation sind Maße, die verwendet werden, um die Position eines Satelliten am Himmel zu bestimmen. Azimut gibt die Richtung des Satelliten am Himmel an, Elevation die Höhe des Satelliten. Azimut und Elevation werden in Grad angegeben, woraus sich der «azimut angle» (Azimutwinkel) und der «elevation angle» (Höhenwinkel) ergibt.
- Der Azimut bezeichnet den Winkel zwischen Meridian (halber Längenkreis) und Satellit. Der Azimut wird ab dem Meridian des Schiffs gemessen. Die Messung beginnt und endet im Norden bei 0° bzw. 360° und erhöht sich im Uhrzeigersinn. Wenn also der Azimut für einen Satelliten z. B. 60° beträgt, bedeutet dies, dass sich der Satellit nordöstlich von Ihnen befindet.
- Die Elevation wird ebenfalls in Grad gemessen und gibt den Winkel zwischen dem Horizont und dem Satellit vom Schiff aus gesehen an. Die Elevation eines Satelliten, der sich genau am Horizont befindet, beträgt 0°. Die Elevation eines Satellites, der genau über Ihnen steht (d. h. sich im Zenit befindet), beträgt 90°.
- Azimut und Elevation sind bei der Ermittlung des passenden Inmarsat-Satelliten von Bedeutung.